Der Blog mit dem großen pinken T

Umstellung auf IP

oder vor dem pinken T sind alle gleich…

Eine Erzählung aus dem richtigen Leben.

Da die Telekom ja nun alle Telefonanschlüsse auf All-IP umstellt, erleben wir viele Freuden damit.
Immer wieder passiert es, dass uns ein verzweifelter Firmenkunde anruft, er habe einen Anruf von der Telekom bekommen, mit der Information, sie werden in Kürze den Telefonanschluss von ISDN auf All-IP umstellen. Erst vor ein paar Tagen ruft ganz aufgeregt unsere Kundin Frau P. von Ihrem Handy aus an. Sie beschwert sich bei UNS, dass nach der Tarifumstellung der Telekom NICHTS mehr geht.

Auf meine Nachfrage erfahre ich, dass die Telekom, wie so oft, angerufen hatte, mit dem berühmten Satz: „Wir können Ihren Tarif umstellen, so dass Sie sparen.“ Dummerweise übersehen die vermutlich schlecht ausgebildeten Telekomiker, dass sie es mit Laien zu tun haben. Das fatale für uns ist, dass wir nun beginnen zu recherchieren, mit leider sehr frustrierenden Ergebnissen.

Die erste Dame an der Hotline fängt an mich zu informieren, mit so wichtigen Aussagen wie: „Haben Sie den Router schon mal ausgesteckt? Leuchten denn die Lämpchen?“ Obwohl ich mich bereits als IT-Firma geoutet hatte und eine Minute vorher eben jener Dame erklärt habe, dass trotz 15-minütigem Aussteckens und Zurücksetzens des Routers kein Erfolg zu verzeichnen war. Da ich hier keinen weiteren Input zu erwarten habe, beende ich das Gespräch und wähle erneut die Hotline.

Das ist nun wieder ein Vorteil der Telekom, da es nie passiert, dass man zweimal den gleichen Mitarbeiter erwischt. Bei diesem zweiten Gespräch habe ich einen freundlichen Mitbürger aus den, vor einiger Zeit reintegrierten deutschen Bundesländern, am Hörer. Er spricht ein Deutsch, das ich als Bayer etwas schwer verstehe. Stellen Sie sich ein „ Gudden töööch“ vor. Nach geschlagenen 10 Minuten, im denen ich verzweifelt versuche, ihm zu erklären, was wir bereits getestet haben, bleibt er auch trotz meiner Nachfrage, ob der Router den neuen Anschluss überhaupt verträgt, hartnäckig bei seiner Meinung, die Telekom wäre an nichts schuld.

Also wieder: Bedanken, verabschieden, neu anrufen. Bei dem nächsten Herrn verwende ich möglichst viele technische Fachbegriffe und erkläre ihm, dass ich mit dem Argustester (dasselbe Gerät, dass die Telekomtechniker verwenden) bereits Messungen durchgeführt habe. Nach gefühlten 20 „Äh“ entscheidet er sich, mich doch zur Technik durchzustellen. Was für ein Erfolgsgefühl! 1 Minute und 45 Sekunden später habe ich jemand in der Leitung, der sich auskennt. Der Techniker bestätigt umgehend unseren Verdacht, dass, wie so oft, der Telekomberater dem Kunden nicht gesagt hatte, dass sein alter Router die neue Technik nicht verarbeiten kann. Er gibt mir den Tipp für ein Gerät, welches auf alle Fälle dort laufen würde. Glücklicherweise haben wir das auf Lager.

Da mir daran gelegen ist, für meine Kunden schnellstmöglich die optimale Lösung zu finden, schicke ich sofort einen Techniker hin, um den Router zu tauschen.

Der geneigte Leser denkt nun: „ Jetzt ist alles in Ordnung.“

Nach ca. einer Stunde ruft mich mein Techniker an. Er habe nun, raten sie mal: 3 x mit der Telekom telefonieren müssen, bis der Mann auf der anderen Seite bestätigte, sie hätten einen Fehler bei der Umschaltung gemacht. Er versprach aber: „Morgen geht es.“
Nun begab es sich aber, dass meine Kundin eine ISDN-Anlage hatte, der neue Router jedoch keine Umsetzungsmöglichkeit dafür. Gottseidank beschäftigen wir uns bereits seit mehreren Jahren mit der neuen Technik, somit können wir mit einBlutdruck | Telefon | Hotlineem IP-Umsetzer die Anlage kurzfristig wieder in Betrieb nehmen. Allerdings kann niemand mehr in die Firma meiner Kundin hineinrufen. Nach erneutem Telefonat mit zwei weiteren Technikern, stellt sich heraus, dass ein Telekomserver streikt. Die lapidare Auskunft lautet: „Versuchen Sie es doch morgen noch einmal.“ Können Sie mitfühlen, wie mein armes Blutdruckgerät leiden muss?

Also, neuer Tag, neues Glück, neue Misere. Natürlich funktionierte der Anschluss immer noch nicht. Also, rufe ich die Nummer, die jeder bei uns im Schlaf kann. Erster Anruf: Es kommt nur folgende Ansage: „Auf Grund der erhöhten Anzahl von Störmeldungen, bitten wir Sie später noch einmal anzurufen.“
Nach einer Stunde, ein neuer Versuch: Nun stellen Sie sich einen epischen Film vor, in dem sich der Himmel öffnet, ein Lichtstahl mit einem Chor aus leisem AAAAHHHHHH im Hintergrund. Dann geschieht das, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte. Der Techniker der Telekom braucht genau 1 Minute und plötzlich funktioniert alles. Ein Wunder!

An dieser Geschichte sehen Sie: Selbst als technisch versierte Profis stehen wir vor denselben Problemen wie jeder Mensch. Vor der Telekom sind alle gleich.

Axel Langer
IT COM Langer